25 September 2006

Glauben und glauben lassen - oder: einfach mal die Fresse halten


Wenn man aus dem Urlaub kommt stellt man am besten die Veränderungen an den Mitmenschen fest: Pauls Hautfarbe ist dunkler als zuvor, Marco hat sich die Haare geschnitten und Anita ist wieder schwanger. Das ist normal, das ist gesund. Doch egal wie hässlich Marco jetzt ist und egal wie sehr sich Anitas Hüftknochen unwiderruflich von ihr entfernt haben, man bleibt höflich und achtet auf die Formulieren des in einem brodelnden Kommentar. Einfach nur weil es sich gehört, aus purem Respekt.

Benedikt XVI. hat den byzantinischen Kaiser mit den folgenden Worten zitiert: "Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten."

Wer dem Papst hier böse Absicht unterstellt liegt einfach falsch. Man muss diesen Satz natürlich im Historischen Kontext betrachten. Doch wir sprechen von Mister Ober-Christ himself, quasi das Tempo unter den Taschentüchern. Wer sollte den mehr Fingerspitzengefühl besitzen als dieser Mann? Das Oberhaupt einer Religion sollte andere Religionen kennen und sie nach Erfahrungswerten einschätzen und behandeln. Es ist wahr dass Anitas Hüftknochen sich verschoben haben und wartet mal ab bis ihr Marco seht, aber ich weiß doch das die beiden nicht damit umgehen können. Ich kann es ihnen nicht verübeln, ihr Aussehen ist ihnen doch so wichtig...

Die Erfahrung müsste uns gelehrt haben das solche Äusserungen einfach überflüssig sind. Sicher sollte man einen Kaiser zitieren dürfen, aber ist es denn das wert?

Der Papst hat im Bemühen um eine Klarstellung seiner Äußerungen Botschafter muslimischer Länder eingeladen. Syrien, Katar und der Sudan haben die Einladung bereits abgelehnt.

Es ist sehr erfreulich festzustellen das sich um Klarstellung bemüht wird anstatt auf Schlagabtausch zu setzen, aber mein Tipp bleibt: Einfach mal die Fresse halten...